jetzt bist du schon gross
- Ronny Zeibig
- 28. Jan.
- 3 Min. Lesezeit
Wenn Noten im Vordergrund stehen und das Emotionale auf der Strecke bleibt
Das Grundschulalter ist eine Phase voller Herausforderungen und Chancen. Kinder zwischen 7 und 12 Jahren entdecken zunehmend ihre Eigenständigkeit, bauen Beziehungen zu Gleichaltrigen auf und entwickeln ein verstärktes Bewusstsein für ihre Umgebung. Leider wird diese wichtige Phase häufig auf ein einziges Ziel reduziert: schulische Leistungen. Dabei treten andere wesentliche Aspekte ihrer Entwicklung in den Hintergrund – insbesondere die emotionalen und sozialen Kompetenz.
Der Druck der Leistungsgesellschaft
In unserer heutigen Gesellschaft ist der Fokus auf Leistung allgegenwärtig. Bereits in jungen Jahren stehen Kinder unter dem Druck, in der Schule „zu funktionieren“. Gute Noten und schulische Erfolge werden oft als Massstab für die Zukunftschancen eines Kindes gesehen. Doch dieser einseitige Fokus hat seinen Preis: Kinder lernen, sich über ihre Ergebnisse zu definieren, anstatt sich als Individuum mit Stärken und Schwächen zu sehen. Fehler werden nicht als Lernchancen wahrgenommen, sondern als Defizite, die es zu vermeiden gilt.
Emotionale Entwicklung verdient mehr Aufmerksamkeit
Während schulische Leistungen im Vordergrund stehen, wird die emotionale Entwicklung oft als „nebensächlich“ betrachtet. Themen wie Selbstbewusstsein, Gefühlsregulation oder der Umgang mit Konflikten erhalten weder in der Schule noch im Elternhaus immer die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Dabei sind diese Fähigkeiten entscheidend, um später im Leben mit Herausforderungen umzugehen. Ein Kind, das lernt, mit Frustrationen, Zurückweisungen oder Unsicherheiten umzugehen, wird langfristig widerstandsfähiger und selbstbewusster.
Soziale Kompetenzen üben statt vernachlässigen
Gerade im Grundschulalter lernen Kinder, sich in Gruppen zurechtzufinden, Freundschaften zu schließen und Konflikte zu lösen. Wenn jedoch der grosse Teil ihrer Zeit und Energie auf schulische Aufgaben verwendet wird, bleibt wenig Raum, um diese Fähigkeiten aktiv zu üben. Schulen setzen oft auf Wettbewerbsdenken und Vergleiche, wodurch Zusammenarbeit und Empathie zu kurz kommen.
Die Folge: Ungleichgewicht in der Entwicklung
Kinder, deren emotionale und soziale Entwicklung zu kurz kommt, können langfristig darunter leiden. Sie könnten:
Schwierigkeiten haben, gesunde Beziehungen aufzubauen.
Probleme mit Stressbewältigung und Frustrationstoleranz entwickeln.
Ein geringes Selbstwertgefühl aufbauen, das stark von äußeren Bestätigungen abhängig ist.
Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass Kinder lernen, ihre Gefühle zu unterdrücken, weil diese im schulischen Kontext oft als hinderlich empfunden werden. Aussagen wie „Jetzt nicht weinen, konzentriere dich lieber auf die Aufgabe“ vermitteln, dass Emotionen unerwünscht oder unwichtig sind.
Ein Ansatz, der Kinder ganzheitlich stärkt
Hier setzen Programme wie mein Selbstbehauptungs- und Resilienztraining an. Ziel ist es, Kinder zu begleiten, ihre emotionale und soziale Kompetenz zu stärken und ihnen Werkzeuge an die Hand zu geben, die sie für die Herausforderungen des Lebens wappnen. Durch spielerische Übungen, Rollenspiele und Achtsamkeitstechniken lernen Kinder, ihre Gefühle zu regulieren, Konflikte zu bewältigen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken.
Was Eltern tun können
Um ein gesundes Gleichgewicht zwischen schulischen Leistungen und emotionaler Entwicklung zu schaffen, können Eltern folgende Schritte unternehmen:
Gefühlswelt anerkennen: Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass alle Gefühle – von Freude bis Traurigkeit – wichtig und wertvoll sind. Geben Sie Raum, darüber zu sprechen.
Wertschätzung jenseits von Noten: Loben Sie nicht nur gute Leistungen, sondern auch Bemühungen, Ausdauer und soziale Fähigkeiten.
Gezielte Unterstützung: Überlegen Sie, ob ein Kindertraining Ihrem Kind helfen könnte, sich sicherer und wohl zu fühlen.
Räume für soziales Lernen schaffen: Planen Sie gemeinsame Aktivitäten, bei denen Ihr Kind spielerisch soziale Kompetenzen entwickeln kann.
Ein neuer Blick auf Erfolg
Wenn wir anfangen, Kinder nicht nur über ihre schulischen Leistungen zu definieren, sondern als ganzheitliche Persönlichkeiten zu betrachten, schaffen wir die Grundlage für eine gesunde und ausgewogene Entwicklung. Erfolg bedeutet nicht nur, gute Noten zu haben – Erfolg bedeutet auch, sich selbst zu kennen, mit anderen klarzukommen und mit den Höhen und Tiefen des Lebens umzugehen.
Möchtest du mehr darüber erfahren, wie dein Kind emotional und sozial stärker werden kann? Schau dir gerne mein Kursangebot an – ein Geschenk, das bleibt.
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